Ein Rekordjahr für regionale Produkte?

In diesem Jahr rechnen die Obstbauern in Kärnten mit einer Rekordernte. Während wegen des russischen Importstopps ein starker Preisverfall auf dem internationalen Obstmarkt herrscht, bleiben die Obstbauern in Österreichs südlichstem Bundesland von diesem Trend weitgehend verschont. Der Grund: Die Obstbauern produzieren in erster Linie für Kunden aus Kärnten und Urlaubsgäste.

Als wichtigster weiterverarbeitender Betrieb gilt die genossenschaftlich organisierte Obstpresse in Wolfsberg im Lavanttal. Hier wird das Streuobst von etwa 4.000 Kunden verarbeitet. Größtenteils handelt es sich dabei um die Besitzer eines Hausgartens oder Nebenerwerbslandwirte.

Mehr als der Markt hergibt

Wer sein Obst hier weiterverarbeiten lässt, fährt auch finanziell deutlich besser. Denn statt der fünf Cent, die es aktuell für ein Kilo Äpfel auf dem Weltmarkt gibt, zahlt die Wolfsberger Obstpresse zwischen neun und 20 Cent pro Kilo. Betriebsleiter Berthold Radl begründet das folgendermaßen: "Wir haben in den letzten 20 Jahren ein sehr starkes Netzwerk mit dem Kärntner Lebensmittelhandel, der Gastronomie und den Endverbrauchern aufbauen können." Dadurch sei es gelungen, den örtlichen Apfelsaft, -most und -wein als starke regionale Marken zu platzieren. Dadurch sei es gelungen, zahlreiche Stammkunden zu gewinnen, wodurch man von den Schwankungen auf dem Weltmarkt unabhängig sei.

Landwirte in Kärnten erwarten eine Rekordernte

Dank der guten Witterung erwarten Kärntens Obstbauern eine Ernte von etwa 900 Tonnen, also 20 Prozent mehr als im langjährigen Durchschnitt. Allerdings wird diese Menge von nur 21 Obstbauern im Haupterwerb produziert. Kärnten rangiert damit im österreichweiten Vergleich eher am unteren Ende.

Deshalb will die Landwirtschaftskammer die Gunst der Stunde nutzen und in der Bevölkerung das Bewusstsein für heimisches Obst stärken. Schulen und Firmen erhalten das Angebot, Kärntner Obstkörbe zu erwerben, was aus Sicht der Kammer auch die heimische Landwirtschaft stärken würde.

Oktober 2014

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