Die frühen Nazarener entdecken?

Bis zum 15. Januar widmet sich eine aktuelle Ausstellung im Landesmuseum Tirol in Innsbruck dem Schaffen Joseph Anton Kochs und gibt einen Einblick in die politische Dimension seiner Arbeit.

Der Künstler

Joseph Anton Koch (Juli 1768 bis Januar 1839), Sohn eines Tiroler Häuslers, brachte sich die Grundlagen der Malerei selbst bei, bevor er in einer Augsburger Bildhauerwerkstatt eintreten konnte und anschließend ein Stipendium für die Hohe Karlsschule in Stuttgart erhielt. Er wurde 1791 jedoch der Schule verwiesen, weil er mit den Ideen der französischen Revolution sympathisierte. In den folgenden Jahren unternahm er ausgedehnte Wanderungen durch die Täler der Alpen und bereiste 1803 Italien. Dort holte er sich bei den Alten Meistern Anregungen für die Erneuerung religiöser Kunst. Er kombinierte die Kunst des Mittelalters mit Zeitgenössischem und gilt durch den Bruch mit künstlerischen Konventionen als Wegbereiter für die Nazarener.

Mit diesem Begriff wird eine Kunstrichtung beschrieben, die von Künstlern, welche dem Katholizismus nahe gestanden waren, zu Beginn des 19. Jahrhunderts gepflegt wurde. Als Reaktion auf die Ära Napoleons und das repressive System, welches Fürst Metternich anschließend einführte, wollten die Nazarener die Kunst im Geiste des Christentums zu erneuern. Die Bezeichnung Nazarener geht auf die Bibel zurück, weil so die Anhänger Jesu Christi nach dessen Tod am Kreuz bezeichnet wurden. Maßgeblich vorangetrieben wurde diese Kunstrichtung von Schülern der Wiener Kunstakademie, welche anschließend den Lukasbund gründeten und 1810 eine Künstlerkolonie in Rom gründeten, wo sie ihre großen Vorbilder studieren wollten.

Die politische Dimension

Tirol war zu Beginn des 19. Jahrhunderts vom Selbstverständnis eines frommen und unverdorbenen Alpenvolkes geprägt. Die Tiroler verstanden sich als Gegenpol der Industrialisierung, die allmählich in ganz Europa Einzug hielt. Diese Polarisierungen nutzten die Nazarener gezielt, um politische Anspielungen und Botschaften in ihren Bildern unterbringen zu können.

September 2014


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